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Gamification – spielend lernt es sich leichter

Der Erwerb von Wissen ist in der Regel mit dem Begriff Mühsal verbunden. Wir sitzen in Schulstunden, Vorlesungen oder Vorträgen und nehmen all das uns präsentierte Wissen auf, um es anschließend zum Beispiel während einer Prüfung wieder reproduzieren zu können.

Der Akt des Lernens scheint mit der Vorstellung verknüpft zu sein, dass Fakten und Zusammenhänge im Kopf abgespeichert und bei Bedarf wieder abgerufen werden können. Wer schon einmal einen Blackout in einer Prüfungssituation erlebt hat, weiß jedoch, dass Aufnehmen, Abspeichern und Abrufen von Wissen keine einfachen, stets reproduzierbaren Vorgänge sind, deren Durchsatz durch mehr Anstrengung gesteigert werden könnte. Im Gegenteil, je mehr wir uns beim Lernen anstrengen (müssen), desto weniger bleibt letztlich hängen.

Beim Spielen jedoch fällt es uns leicht, neue Regeln, Prozesse, Strategien oder Tätigkeiten zu erlernen und mit zunehmenden Erfolg anzuwenden. Spiele sind zwar auch anstrengend, vermitteln uns aber nicht das Gefühl, Arbeit zu verrichten.

 

Spielend lernen

Mit der Integration spielerischer Elemente in Lern- oder Tätigkeitshandlungen erfolgt vor allem ein unmittelbares Feedback von Erfolg und Misserfolg, ohne dass ein Scheitern bei einer Aufgabe als schlimmes Versagen empfunden wird. Spiele sind darauf ausgelegt, nach einem Scheitern unmittelbar dazu zu motivieren, einen erneuten Versuch zu unternehmen. Misserfolge führen also eher zu einer gesteigerten Motivation, es beim nächsten Mal besser machen zu wollen, als dass sie demotivierend wirken.

Das Lernen an sich geschieht im Spielkontext implizit und beiläufig. Also nicht durch das explizite und bewusste Anhäufen von Wissen sondern eher durch das Sammeln von Erfahrungen. Der Erfahrungsgewinn wird zudem im Spiel durch einen Zuwachs an Punkten, Status oder anderen Belohnungen unmittelbar ausgedrückt. Der Spieler motiviert sich selbst, sich verbessern zu wollen.

 

Beispiele aus der Praxis

Wo kann das spielerische Lernen nun im Kontext von Software einen Mehrwert für die Anwender bieten?

eck*cellent IT hat eine Software mitentwickelt, die Rahmenbedingungen und Konzepte der Just-In-Time-Fertigung im Industrie 4.0 Umfeld vermittelt. Über mehrere Spielrunden können Anwender ihre Produktions-Prozesse optimieren. Scoreboards visualisieren dabei den Erfolg mit Kennzahlen wie Durchsatz, Produktivität, Qualität etc.. Die Anwender können damit unmittelbar den Erfolg und die Wirkung ihrer getroffenen Maßnahmen bewerten und lernen dabei spielerisch, welche Konzepte zum Erfolg führen.

Auch Programmiergrundlagen können spielerisch innerhalb kürzester Zeit erlernt werden: im Rahmen des Zukunftstages bietet eck*cellent IT den teilnehmenden Schülern ein Programmierspiel an, das diesen schrittweise fortgeschrittene Programmierpraktiken wie Schleifen, Bedingungen und Methoden nahe bringt. Hierbei treten jeweils zwei Teams gegeneinander an, so dass durch ein Bonus-System und den Wettbewerbsgedanken starke Anreize gegeben sind, sich mit Programmiertechniken auseinanderzusetzen. Denn nur deren Einsatz sichert den Erfolg. Ein Vortrag über die formalen Aspekte fortgeschrittener Programmiertechniken leistet dies nicht.

 

 

Von Hendrik Holle | 4.07.2018
Hendrik Holle

Softwareentwicklung